Rosemarin
Salvia rosmarinus L. – Lamiaceae
Die Meinungen über den Namen der Pflanze sind geteilt, aber die vorherrschende Meinung ist, dass der Name Rosmarinus aus dem Lateinischen stammt, was Seetau bedeutet. Anderen Quellen zufolge stammt der Name aus dem Griechischen und bedeutet "Strauch mit einem angenehmen Geruch".
Die alten Griechen hielten ihn für eine Pflanze der Schönheit und widmeten ihn Aphrodite (Göttin der Liebe, der Lust, der Schönheit, der Freude, der Leidenschaft und der Fortpflanzung). Im Mittelalter glaubte man, dass Rosmarin böse Geister vertreibt, und deshalb wurde er in allen wichtigen Lebensabschnitten verwendet: Wiegen wurden mit seinen duftenden Zweigen geschmückt, Mädchen trugen Rosmarinkränze bei ihren Hochzeiten, und der Brauch, Hochzeitsgäste mit dieser Pflanze zu schmücken, hat sich bis heute gehalten, da Rosmarin Liebe und Treue symbolisiert.
Rosmarin ist ein immergrüner, aromatischer Strauch mit aufrechten oder teilweise niederliegenden Zweigen. Die Pflanze wird zwischen 1 und 3 m hoch. Die Rosmarinzweige sind dicht mit ledrigen, langen, stacheligen und sitzenden Blättern bedeckt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Unterseite grau-weiß. Die Blüten sind klein, blauviolett und stehen in Blütenständen zusammen. Die Pflanze blüht zweimal im Jahr, im April und im September. Der Geruch der Blüten und der Zweigspitzen ist kampferähnlich, der Geschmack ist scharf, aromatisch und leicht bitter. Sie ist ein häufiger Strauch an den sonnigen und felsigen Hängen des Küstengebiets und wird als Zierpflanze auch in Gärten und Parks auf dem Festland angebaut.
Chemische Zusammensetzung: Rosmarinblätter enthalten 1,0-2,5% ätherisches Öl mit den Hauptbestandteilen: 15-30% 1,8-Cineol, 15-25% Kampfer, bis zu 25% α-Pinen, etwa 8% Camphen, 10-20% (+) Borneol mit 5-10% Bornylacetat sowie Limonen und andere Monoterpene. Außerdem enthält sie Rosmarinsäure, Flavonoide (u. a. Genquanin, Luteolin und Diosmetin) und deren Glykoside (Genquanin-4′-0-glucosid), Triterpensäuren (5 % Ursolsäurederivate), Triterpenalkohole (Betulin, Amyrin) und Steroide. Die Lipide bestehen zu 97 % aus n-Alkanen, Isoalkanen und Alkenen im Blattharz.
Rosmarin weist eine antimikrobielle Aktivität gegen gramnegative Mikroorganismen (Escherichia coli und Pseudomonas aeruginosa) und grampositive Bakterien (Staphylococcus aureus, S. epidermidis und Micrococcus luteus).
Rosmarin enthält Inhaltsstoffe, die in der Lage sind, freie Radikale wirksam zu neutralisieren. Man geht davon aus, dass der Träger dieser Aktivität die Carnosolsäure ist, die ein lipophiles Antioxidans und ein guter "Fänger" von Singulett-Sauerstoff, Hydroxyl- und Peroxylradikalen ist, die den Abbau biologischer Membranen beeinflussen. Bracco und sar. haben gezeigt, dass von den 16 aus Rosmarin isolierten Verbindungen die Carnosolsäure und das Carnosol am meisten zur antioxidativen Aktivität des Extrakts beitragen. Die antioxidative Aktivität dieser beiden Isolate ist stärker als die Aktivität von α-Tocopherol, BHT und BHA. Aufgrund seiner guten antioxidativen Wirkung werden Rosmarinextrakte heute in der Lebensmittelindustrie häufig verwendet.
Rosmarin ist ein gutes Antiseptikum, krampflösend, adstringierend, karminativ, schweißtreibend, verdauungsfördernd und magenstärkend, weshalb er erfolgreich bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen des Verdauungssystems eingesetzt wird. Er gilt als gutes Antiseptikum des Verdauungstraktes, verhindert und beseitigt Blähungen. Er wird zur Behandlung von dyspeptischen Beschwerden, Magenträgheit und Darmträgheit eingesetzt.
Rosmarin ist eine Pflanze, die in vielen Ländern seit der Antike in der traditionellen Medizin verwendet wird. Die Wirkstoffe des Rosmarins sind für die antioxidative, entzündungshemmende und neuroprotektive Wirkung dieser Pflanze verantwortlich. Untersuchungen haben bewiesen, dass diese Pflanze zur Vorbeugung oder zur Behandlung von Alzheimer und Parkinson eingesetzt wird. Außerdem haben Studien gezeigt, dass Rosmarin eine positive Wirkung auf die Funktion des zentralen Nervensystems beim Post-Covid 19-Syndrom hat. Neben seiner positiven Wirkung auf neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson hat Rosmarin auch eine positive Wirkung auf leichte psychiatrische Erkrankungen wie Stress, Angst und Depression gezeigt.
Referenzen
- Effects of in vitro gastrointestinal digestion and colonic fermentation on a rosemary (Rosmarinus officinalis L) extract rich in rosmarinic acid
- Investigations into the specific effects of rosemary oil at the receptor level
- Antispasmodic activity of Rosmarinus Officinalis and Ruscus Aculetus
- Assessment report on Rosmarinus officinalis L., aetheroleum and Rosmarinus officinalis L., folium
- Potential Therapeutic Use of the Rosemary Diterpene Carnosic Acid for Alzheimer’s Disease, Parkinson’s Disease, and Long-COVID through NRF2 Activation to Counteract the NLRP3 Inflammasome
- Effects of Spices (Saffron, Rosemary, Cinnamon, Turmeric and Ginger) in Alzheimer’s Disease
- Effects of rosmarinic acid on nervous system disorders: an updated review